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Nutzerfreundliche Gesundheitssysteme

Transkript

Intro:

Eine digitale Gesundheitsplattform bietet so viele Möglichkeiten, den Menschen tatsächlich Gesundheit zu bringen.

 

Warum wird die digitale Gesundheitskompetenz immer wichtiger?

Gesundheitskompetenz hat zwei Seiten. Auf der einen Seite sprechen wir über die Gesundheitskompetenz der Öffentlichkeit, der Menschen. Auf der anderen Seite geht es darum, wie die Systeme mit Gesundheitskompetenz umgehen. Wie gestalten wir also Systeme, die „gesundheitskompetenzfreundlich“ sind? Und wenn wir über digitale Gesundheitskompetenz sprechen, sind wir gefordert. Weil wir sehen, dass es für die Menschen so viele Barrieren gibt, Informationen in sozialen Medien, auf Websites usw. zu finden. Viele öffentliche Websites sind nicht sehr benutzerfreundlich gestaltet. Und das bedeutet, dass Menschen sich dort verlieren können. Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass die Gesundheitssysteme ein Mitspracherecht haben, wie wir Systeme gestalten und wie wir Menschen helfen können, digitale Gesundheitskompetenz zu erlangen.

 

Wie kann die Gesundheitskompetenz gefördert werden?

Gesundheitssysteme spielen eine wichtige Rolle dabei, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu steigern. Leadership, Trägerschaft, Management-Buy-In sind wichtige Voraussetzungen, um Gesundheitskompetenz als strategischen Ansatz in Organisationen zu implementieren. Gesundheitssysteme sind auch im Hinblick auf das Setzen von Richtlinien und Standards relevant, für die Nutzung von Daten zum Beispiel. So ist es wichtig, einen guten Rahmen für Datenschutz und Datensicherheit zu schaffen.

 

Wie können wir eine Zukunft mit Gesundheitskompetenz schaffen?

Ich glaube, dass die Zukunft in der Gesundheitskompetenz liegt. Ich glaube, dass wir alle Verantwortung tragen, Gesundheitssysteme zu gestalten, die den Menschen förderlich sind und sie stärken, sich um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu kümmern. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, egal ob du im Gesundheitswesen oder außerhalb des Gesundheitssektors arbeitest. Das bedeutet für das Personal im Gesundheitswesen, aber auch für diejenigen außerhalb, wie Lehrer, Coaches, Entscheidungsträger, politische Entscheidungsträger, Journalisten: Wir alle haben eine Verantwortung und wir können dazu beitragen, dass die Zukunft gesundheitskompetent wird.

Inhalt

Dr. Kristine Sørensen, Präsidenten der „International Health Literacy Association“, setzt sich dafür ein, dass mehr Menschen eine bessere digitale Gesundheitskompetenz erlangen. Um das zu erreichen, sieht sie unter anderem die Gesundheitssysteme in der Pflicht, nutzerfreundlicher zu werden. In diesem Video benennt die „Health Literacy“-Expertin Rahmenbedingungen für Gesundheitssysteme, die die Menschen dazu befähigen möchten, Verantwortung für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu übernehmen.

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    Die Rolle nationaler Gesundheitssysteme in Zeiten der digitalen Transformation​

    Transkript

    Intro

    Die Digitalisierung schafft wesentliche Voraussetzungen für effiziente, leistungsfähige Gesundheitssysteme. Die Aufgabe einer nationalen Gesundheitsplattform ist es, Spielregeln für diesen Prozess festzulegen.

    Kann die Digitalisierung im Gesundheitsbereich nationale Gesundheitssysteme verbessern, und welche Funktion können digitale Ökosysteme dabei übernehmen?

    Die WHO setzt hohe Erwartungen in die Digitalisierung als Katalysator, der dazu beitragen wird, Gesundheitssysteme zu stärken. Viele Gesundheitssysteme stehen vor der Herausforderung, mit begrenzten Ressourcen ehrgeizige Ziele zu erreichen. Und ohne Werkzeuge wie digitale Plattformen, die die Verteilung dieser begrenzten Mittel optimieren und dafür sorgen, dass Dienstleistungen diejenigen rechtzeitig erreichen, die sie am meisten brauchen, werden Ressourcen verschwendet. Deshalb ist die Digitalisierung ein Schlüssel für die Entwicklung effizienter, leistungsfähiger Gesundheitssysteme.

    Wie sollten nationale Gesundheitssysteme die digitale Transformation gestalten?

    Es kommt entscheidend darauf an, dass die digitale Transformation nicht chaotisch verläuft. Während der vergangenen beiden Jahrzehnte wurden Milliarden Dollar unkoordiniert ausgegeben und erzielten deshalb weder die erhoffte Wirkung noch die gewünschte Reichweite. Nationale Gesundheitssysteme und Regierungen brauchen daher klare Zielvorstellungen für ihre Länder und Modelle oder Pläne dafür, wie die Transformation geschehen soll. Existiert ein solcher Plan, eine Struktur, dann gibt es auch Spielräume für viele Akteure, die dazu beitragen können, die Ziele zu erreichen.

    Wie bedeutsam sind Qualität, Wahrheit und Vertrauen bei der Entwicklung digitaler Gesundheitslandschaften?

    Das sind drei sehr wichtige Worte, Qualität, Wahrheit und Vertrauen. Qualität bedeutet, dass der Inhalt und die grundlegenden Standards dieser Systeme allerhöchsten Kriterien genügen. Dies zu gewährleisten ist Aufgabe von Organisation wie der Weltgesundheitsorganisation. Wahrheit und Vertrauen wurden im Verlauf der letzten zehn Jahre untergraben, weil Fehlinformationen, absichtliche Desinformation, Fake News u.ä. sich verbreitet haben. Deshalb kommt es ganz wesentlich darauf an, dass wir Werkzeuge wie die Digitalisierung der Gesundheitssysteme einsetzen, um den Zugang zu wahrer, vertrauenswürdiger Information zu sichern, von der die Menschen bei Entscheidungen in Gesundheitsfragen ausgehen können.

    Wie können nationale Gesundheitssysteme Datenmonopole und den Verlust der Kontrolle verhindern?

    Die nationalen Gesundheitssysteme und Regierungen tragen in hohem Maß Verantwortung dafür, die Datenhoheit und Privatsphäre der Menschen zu schützen. Die Datenhoheit und die Entscheidungen über die Datennutzung müssen immer in der Hand des Individuums bleiben, von dem die Daten stammen. In großen Systemen ist es jedoch wichtig, dass die Regierungen Regeln vorgeben und die Grenzen abstecken, innerhalb derer der Tech-Sektor und andere Partner aus der Industrie und dem Privatsektor so agieren können, dass sie die Ziele des öffentlichen Gesundheitssystems unterstützen.

    Welche Aufgaben könnte eine nationale Gesundheitsplattform in der personalisierten und am Menschen orientierten Gesundheitsversorgung der Zukunft übernehmen?

    Eine nationale Gesundheitsplattform legt die Spielregeln fest. Sie steckt die Grenzen ab, schafft Leitplanken, innerhalb derer all die verschiedenen Akteure zusammenwirken können. Indem wir eine Vision, eine Struktur und Standards vorgeben, schaffen wir die Grundlage für viele verschiedene Lösungen und Innovationen, die nicht als einzelne Neuerungen, sondern erst als Teil eines Systems ihre volle Wirkung entfalten. Und wir sorgen dafür, dass der Patient, das Individuum, immer im Mittelpunkt all der verschiedenen Bestrebungen steht.

    Inhalt

    Dr. Alain Labrique ist Direktor des Departments für Digitale Gesundheit und Innovation bei der Weltgesundheitsorganisation. Er ist der Gründungsdirektor der Global mHealth Initiative der Johns Hopkins University und Chefredakteur des Oxford Open Digital Health Journals. Bis September 2022 war der Epidemiologe für Infektionskrankheiten und Bevölkerungswissenschaftler Professor an der Bloomberg School of Public Health der Johns Hopkins University. Labrique war federführender Autor der Bellagio Declaration on mHealth Evidence von 2012 und hat über 150 Veröffentlichungen in hochrangigen Fachzeitschriften sowie viele Buchkapitel und technische Berichte zu Digitaler Gesundheit verfasst.

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      Trusted Health Ecosystems: Unser Projektansatz

      Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler
      Dr. Inga Münch

      Die digitale Transformation durchdringt und gestaltet unser Leben in ungeahnter Weise und mit wachsender Geschwindigkeit. Eben dieses Tempo wie auch die disruptive Schlagkraft der damit verbundenen Veränderungen fordert unserer Gesellschaft große Anpassungsleistungen ab. Digitale Plattformen spielen dabei eine Schlüsselrolle, denn sie stellen die Infrastruktur und die Dienstleistungen bereit, die diesen Wandel vorantreiben.

      Digitale Ökosysteme haben mit ihren Plattformen ganze Wirtschaftssektoren grundlegend verändert. Das gilt für die Art und Weise, wie Menschen miteinander interagieren und kommunizieren ebenso wie für die Vermarktung von Waren und Dienstleistungen oder den Zugang zu Bildungs- und Informationsangeboten. Plattformen beeinflussen die Arbeitswelt, haben die Medienlandschaft auf den Kopf gestellt und die Machtverhältnisse in der Mobilitätsbranche neu geordnet. Warum also sollte es dem Gesundheitswesen anders ergehen?

      Neue Machtverhältnisse

      Global agierende Tech-Unternehmen drängen mit ihren Plattformen auch in den Gesundheitsbereich vor – mit großen Potenzialen für ein modernes, patientenzentriertes und ständig lernendes Gesundheitssystem. Netzwerk- und Skaleneffekte sorgen dabei für beeindruckende Möglichkeiten des Wachstums, bergen jedoch auch Gefahren für unsere solidarisch finanzierte Gesundheitsversorgung. Eines ist sicher: Die digitalen Plattformen werden die Machtverhältnisse in den Gesundheitssystemen fundamental verändern – und es liegt in unserer Verantwortung, ihre innovative und steuernde Kraft im Sinne des Gemeinwohls zu nutzen und zu lenken (vgl. Video: Die Kraft der Plattformökonomie im Gesundheitswesen).

      Plattformstrategien für nationale Gesundheitssysteme

      Für öffentliche und zivilgesellschaftliche Akteure ist es an der Zeit, eigene Plattformen zu etablieren und die digitale Infrastruktur aktiv mitzugestalten, um so wertebasierte Leitplanken für das digitale Gesundheitswesen der Zukunft zu setzen. Nationale Gesundheitssysteme benötigen eigene Plattformstrategien, um sich auf dem neuen Gesundheitsmarkt zu positionieren. Im Projekt „Trusted Health Ecosystems“ zeichnen wir diesen Weg vor und entwickeln ein ganz konkretes Bild einer nationalen Gesundheitsplattform der Zukunft. Damit möchten wir zeigen, welcher Nutzen im konzertierten Zusammenspiel von Staat, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft entstehen könnte (vgl. Unser Konzept in der Gesamtschau).

      Gesundheitskompetenz fördern

      Im Mittelpunkt unserer Produktidee steht die Vermittlung personalisierter Informationen und Services für Patientinnen und Patienten. Damit greifen wir die Befundlage zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung auf: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung berichtet demzufolge von erheblichen Schwierigkeiten, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden (vgl. Gesundheitskompetenz: Herausforderung der Zukunft). Ohne diese Grundvoraussetzung ist es Patientinnen und Patienten jedoch kaum möglich, informierte Entscheidungen zu treffen und aktiv am Behandlungsprozess mitzuwirken. Durch die Bündelung und intelligente Vermittlung kuratierter Informationen könnte die Plattform den Umgang mit Informationen spürbar erleichtern – und die Informationsarchitektur im Gesundheitswesen verändern.

      Inspiration

      Die Bertelsmann Stiftung kann und wird diese Plattform nicht selbst umsetzen und betreiben, denn die bloße Bereitstellung einer digitalen Infrastruktur würde hier viel zu kurz greifen. Um ein digitales Ökosystem wachsen zu lassen, das für alle Beteiligten Nutzen stiftet, bedarf es nicht nur einer gesetzlichen Grundlage, sondern vor allem auch der Einsicht und des gemeinsamen Willens aller relevanten Akteure des Gesundheitssystems. Unsere Aufgabe als Stiftung sehen wir deshalb darin, all jene zu inspirieren, die diese Vision gemeinsam verwirklichen könnten.

      Internationaler Kontext

      Digitale Ökosysteme haben die Welt enger vernetzt als jemals zuvor. Ihre Plattformen passen sich zwar an nationale Gegebenheiten an, werden aber meist grenzüberschreitend angeboten. So entstehen Herausforderungen, die sich auf nationaler Ebene oft nicht mehr bewältigen lassen. Internationale Zusammenarbeit und Koordination sind daher entscheidend, um Risiken abzuwehren und die Chancen zu nutzen, die diese Transformation mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Vision einer nationalen Gesundheitsplattform von Anfang an in einen internationalen Kontext gesetzt und mit internationalen Organisationen aus Europa und darüber hinaus diskutiert. Das gilt auch und insbesondere für Qualitäts-, Sicherheits- und Interoperabilitätsstandards, die eine solche Plattform betreffen (vgl. InfoCure: Qualität sichtbar machen).

      Projektergebnisse in Echtzeit

      Spätestens seit dem Durchbruch KI-gestützter Sprachmodelle bekommen wir einen ersten Eindruck von der exponentiell wachsenden Geschwindigkeit, in der die digitale Transformation unser Leben prägt und verändert. Angesichts dieser Schnelllebigkeit haben wir uns entschieden, vom bislang üblichen Modell abzuweichen und Arbeitsergebnisse nicht erst am Ende eines Projekts, sondern „in Echtzeit“ zu veröffentlichen. Das hier vorgestellte Konzept wird sich also noch weiterentwickeln. Viele Beiträge und neue Abschnitte werden folgen und das Bild der nationalen Gesundheitsplattform schärfen.

      Autor/Autorin

      Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler ist als Co-Director mitverantwortlich für das Gesundheitsprogramm der Bertelsmann Stiftung. Zuvor arbeitete er als geschäftsführender Gesellschafter der Patientenprojekte GmbH, einer auf den Bereich der Patientenkommunikation spezialisierten Organisations- und Unternehmensberatung. Von 2011 bis 2015 war Schmidt-Kaehler Bundesgeschäftsführer der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Er ist Mitglied im Expertenrat des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz.

      Dr. Inga Münch verantwortet das Projekt „Trusted Health Ecosystems“ der Bertelsmann Stiftung. Zuletzt hat sie in verschiedenen Projekten an den Schnittstellen Patientenzentrierung und digitale Gesundheit gearbeitet. Sie ist Gesundheitswissenschaftlerin und hat zum Konzept gesundheitskompetenter Organisationen promoviert. Zuvor hat sie in der Forschung an wissenschaftlichen Projekten im Bereich Gesundheitsbildung, Patientenorientierung und Gesundheitssystemforschung gearbeitet.

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